So wirst du die Mutter, die du immer sein wolltest

Nichts bereitet uns wirklich darauf vor, ein Kind mit speziellen Bedürfnissen großzuziehen. Und wer in diese Situation kommt, findet kaum Ratgeber oder Vorbilder. Die gute Nachricht: Wir tragen alle Fähigkeiten, die wir für unseren besonderen Alltag benötigen, in uns. Mit dieser Übung möchte ich dich dazu einladen,  für dich zu reflektieren, wie du als Mutter eigentlich sein willst – und dich Schritt für Schritt dieser Wunschvorstellung anzunähern.

Die Übung hier downloaden.

Hier geht’s zur Audio-Version¹.

Klatsch.

Spritz.

Der Joghurt-Becher liegt aufgeplatzt auf dem Boden, der Inhalt weiträumig verteilt.

Auf dem Fußboden, teilweise an den Küchenschränken, am Kühlschrank.

Eine Riesensauerei.

Ich versuche noch, dagegen anzukämpfen, aber ich habe keine Chance: In Sekundenbruchteilen steigt der Ärger in mir hoch. Schießen mir diese Gedanken in den Kopf: „Auch das noch, das dauert ewig, bis das alles aufgewischt ist. Warum musste er ausgerechnet jetzt ein Joghurt essen? Eigentlich wollten wir doch zusammen malen und basteln, wann sollen wir das denn dann machen?“

Und dann sehe ich mir selbst dabei zu, wie ich die Fassung verliere. Wütend werde. Aufgebracht auf dem Küchenboden herumwische. Den verschütteten Joghurt beseitige, den mein Sohn hat fallen lassen. Dabei schimpfe und meinem Ärger freien Lauf lasse.

Eine halbe Stunde später tut es mir leid. Ich schäme mich. Bin unzufrieden. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, zusammen die neuen Wasserfarben auszuprobieren. Wollten einen lustigen, entspannten Nachmittag zusammen haben.

Nun sind meine Kinder ins Kinderzimmer geflüchtet und ich habe die Küche geputzt.

Hinterher weiß man es besser – aber was ist mit vorher?

Ich habe häufig diese romantischen Vorstellungen. Von meinen Kindern und mir, wie wir lachend zusammensitzen und ein Spiel spielen. Etwas malen. Lego bauen.

Aber meistens sieht die Realität anders aus: Die Kinder haben keine Lust auf meine Vorschläge. Oder ich habe keine Lust, kämpfende Ninja-Figuren zu spielen. Manchmal stellt sich auch heraus, dass die Hausaufgaben doch noch nicht gemacht sind. Oder es wird Joghurt in der Küche verteilt.

Immer wieder plane ich gemeinsame Aktivitäten und freue mich auf eine unbeschwerte Zeit. Nehme mir vor, fröhlich, geduldig, ruhig und ausgeglichen zu bleiben, selbst wenn Gewitterwolken am Horizont aufziehen.

Und dann kommt es immer wieder anders.

Hinterher bin ich dann unzufrieden. Und weiß rückblickend, woran es lag. Wann der Moment war, in dem die Situation sich unglücklich entwickelte. Und wie ich das hätte verhindern können. Und dann nehme ich mir vor, es das nächste Mal besser zu machen.

Nur: Beim nächsten Mal läuft es wieder genauso.

Die Idee des Wunsch-Ichs

Irgendwann kam mir die Idee des Wunsch-Ichs. Das Wunsch-Ich, das ist meine ideale Vorstellung von mir als Mutter. Die beste Version von mir – die nicht gleich die Fassung verliert, nur weil Joghurt verschüttet wurde.

Die gelassen bleibt, großzügig. Der es gelingt, unbeschwerte Momente mit den Kindern zu schaffen, die aber auch dafür sorgt, dass sie ihre Auszeiten für sich findet.

Es ist die Version von mir, die ich eigentlich sein will. Und die auch irgendwo in mir schlummert. Sich aber gerne noch häufiger zeigen könnte.

Ja, das Wunsch-Ich steht für die Haltung, für die Ausstrahlung, für die Sicht auf die Dinge, die ich eigentlich auch dann haben möchte, wenn es anders läuft als geplant. Wenn dieses Gefühl, das alles zu viel ist, in mir aufsteigt.

Und so habe ich mir überlegt, wie ich öfter zu meinem Wunsch-Ich werden kann. Wie es nicht gleich wieder abtaucht, wenn die Wellen hochschlagen.

Lerne dein Wunsch-Ich kennen

Im hektischen Alltag gehen unsere wahren Wünsche und Bedürfnisse oft unter im Strudel der täglichen Herausforderungen. Werden verschüttet unter einem Berg von Terminen, To dos und Aufgaben. Aber sie sind trotzdem da und machen sich bemerkbar: als Grummeln im Magen. Als Kloß im Hals. Als Enge in der Brust.

Allein deshalb lohnt es sich, auf Entdeckungsreise zu gehen und das eigene Wunsch-Ich kennenzulernen. Herauszufinden, wie es knifflige Alltagssituationen bewältigt und die Bedürfnisse der Kinder mit den eigenen in Einklang bringt.

Wie es ihm gelingt, Stress zu managen, im Hier und Jetzt zu sein, sicher ruhend in sich selbst. Wie es neue Wege geht und ungewöhnliche Lösungen sucht und findet. Und dabei Liebe, Zufriedenheit und Lebensfreude ausstrahlt.

Wenn auch du Lust hast, dein Wunsch-Ich kennenzulernen, dann lade ich dich ein auf eine Gedankenreise. Alles, was du dafür brauchst ist ein wenig Zeit für dich (ja, ich weiß, das ist viel verlangt) und ein Moment der Ruhe.

Du kannst dir die Übung als Text downloaden und für dich reflektieren – oder dir die Audioversion anhören.

Veränderung entsteht durch Übung

Mir hilft es sehr, diese Übung regelmäßig zu wiederholen. Meine Lieblingszeit dafür ist abends vor dem Einschlafen, denn da bin ich ungestört und wirklich entspannt. Wenn ich mich einmal am Tag mit meinem Wunsch-Ich verbinde, gelingt es mir immer häufiger, mich so zu verhalten, wie ich es eigentlich will. 

Ruhig und gelassen zu bleiben.

Aus dem heruntergefallenen Joghurt kein Drama zu machen.

Diese Übung mit in deinen Alltag nehmen

Wenn auch du regelmäßig in Kontakt mit deinem Wunsch-Ich kommen möchtest, kannst du dir die Übung hier downloaden. Und hier, wenn du sie als Audio-Version¹ hören möchtest. Ich hoffe, sie hat auf dein Leben denselben positiven Effekt wie auf meins, und ich würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen in den Kommentaren teilst.

¹Copyright der Hintergrundmusik im Audio: Physical Dreams, www.musicfox.com

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