Was das ist und woran du ihn erkennst
Hast du schon mal vom stillen Burnout gehört? Er kommt meist schleichend und bleibt oft lange unerkannt. Das macht ihn besonders tückisch. Anders als beim “klassischen” Burnout bleiben Betroffene gewohnt belastbar und ahnen nicht, dass ihre Gesundheit in Gefahr ist. Über erste Warnzeichen, typische Symptome und wie du erkennst, ob du betroffen sein könntest.
Als Mutter eines Kindes mit Behinderung bist du durchgetaktet. Am Nachmittag Logopädie, am Donnerstag zur Kinderärztin. An die nächste Verordnung denken, Rezepte abholen, Anträge stellen.
Du bist fremdbestimmt, denn fällt nur ein winziges Rädchen im Getriebe aus, gerät alles ins Wanken: Die Erzieherin kündigt, die Schulbegleitung ist krank. Eine weitere Diagnose muss abgeklärt werden.
Du sehnst dich nach Ruhe und denkst: „Eigentlich müsste ich mal …“ Nur kommt es nie dazu. Weil immer etwas anderes wichtiger ist.
Dein Alltag lässt dir keine Verschnaufpause. Du zwingst dich, du raffst dich auf. Du packst an, obwohl du weißt, dass deine Kräfte erschöpft sind. Du spürst, dass du Ruhe brauchst, aber es ist immer noch zu viel zu tun. Schließlich weißt du: Wenn du es nicht machst, dann macht es niemand.
Du hast Angst vor einem Burnout. Angst davor, auszufallen. Nicht mehr für dein Kind da sein zu können, das dich doch so dringend braucht.

Stiller Burnout - was ist das?
Vielleicht hast du schon vom “stillen Burnout” gehört und fragst dich sogar, ob du betroffen sein könntest.
# Nicht jeder Burnout bedeutet, dass von jetzt auf gleich gar nichts mehr geht. Dass der Stecker gezogen und du handlungsunfähig bist. Das Tückische am stillen Burnout ist, dass er sich schleichend entwickelt und du als Betroffene lange nichts davon merkst – eben weil du weiterhin wie gewohnt belastbar bist.
# Stiller Burnout, das ist das zunehmende Gefühl, dass dir dein Alltag zu viel wird. Der Druck wächst, und deine Gedanken kreisen irgendwann nur noch darum, wie du die Flut an Aufgaben, Terminen und Verpflichtungen im Griff behältst.
# Wenn du dazu neigst, deine eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen und zuerst an die anderen zu denken, bist du besonders gefährdet.
# Ebenso, wenn du hohe Ansprüche an dich selbst hast oder unbewusste Überzeugungen mit dir herumträgst. Eine solche könnte zum Beispiel sein, dass du nur dann wertvoll bist, wenn du viel leistest.
Ein stiller Burnout ist keine “harmlosere” Variante des Burnouts, sondern bedeutet, dass der Erschöpfungsprozess unerkannt verläuft. In der Konsequenz kann ein stiller Burnout jedoch unter anderem zum Nervenzusammenbruch, zu Herz- und Kreislauferkrankungen oder zur Depression führen.

Woran du erkennst, ob du betroffen bist
Verschiedene Anzeichen können darauf hindeuten:
Vielleicht ziehst du dich immer mehr zurück, weil es dir zu anstrengend geworden ist, dich mit Freundinnen zu treffen. Du willst auch niemanden runterziehen mit deinen Geschichten.
Aktivitäten, die dir eigentlich Freude machen – wie Sport, ein Museumsbesuch oder auch nur ein Buch lesen – werden immer seltener. Meistens fühlst dich zu antriebslos dafür.
Du bist öfter krank und nimmst jeden Infekt mit, den dein Kind mit nach Hause bringt. Du spürst die Müdigkeit in jeder Körperzelle, und ein Wochenende oder gar ein Urlaub lassen dich nicht mehr regenerieren.
Deine Gedanken kommen kaum noch zur Ruhe. Manchmal hast du das Gefühl, dir zerspringt gleich der Kopf.
Plötzlich bist du licht- oder lärmempfindlich, obwohl du das eigentlich so nicht von dir kennst.
Du ärgerst dich immer häufiger über deinen Partner, aber anstatt wie früher Probleme offen anzusprechen, reagierst du mit Sticheleien und Zynismus.
Symptome eines stillen Burnouts
- Anhaltende Schlafprobleme und nächtliches Gedankenkarussell
- Lärm- und Lichtempfindlichkeit
- Gereiztheit und Ungeduld
- Innere Unruhe und Getriebenheit
- Häufiger Streit in der Familie, du reagierst mit Zynismus und Sticheleien
- Sozialer Rückzug
- Unkonzentriertheit, Gedächtnisprobleme
- Psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magenprobleme
- Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung
- Müdigkeit und Erschöpfung
Warnzeichen ernst nehmen
Ein stiller Burnout ist, wie gesagt, nicht die harmlosere Variante eines Burnouts. Als Mama eines Kindes mit Besonderheit gibt es einige Faktoren – anhaltende Überlastung, das Gefühl, alleingelassen und sozial isoliert zu sein -, die dein Risiko erhöhen können.
Überprüfe für dich, ob einige oder gar mehrere der oben genannten Symptome auf dich zutreffen – und mache dir bewusst, dass die Tatsache, dass du wie gewohnt „funktionierst“ kein Zeichen dafür ist, dass du nicht dabei bist auszubrennen.
Wenn du mehr darüber erfahren kannst, was du speziell als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom, Autismus, ADHS oder anderen Besonderheiten tun kannst, um einem Burnout vorzubeugen, dann empfehle ich dir meinen Beitrag Mama-Burnout – die Angst, dass nichts mehr geht. Dort findest du konkrete Ideen, wie Vorbeugung gelingen kann.
Fazit
- Ein stiller Burnout kommt oft schleichend und unbemerkt. Betroffene sind weiterhin belastbar, aber gleichzeitig gefährdet, z.B. an Depression, Herz-Kreislauferkrankungen etc. zu erkranken.
- Typische Symptome für einen stillen Burnout sind unter anderem: Schlafstörungen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Erschöpfung, häufiger Streit und psychosomatische Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen.
- Ein stiller Burnout ist nicht weniger gefährlich als ein „klassischer“ Burnout. Das Tückische daran ist, dass er schleichend und oft unbemerkt kommt – und zu ernsthaften Erkrankungen führen kann.
Bist du häufig erschöpft?
Als Mutter eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen bist du stark gefordert – und trägst viele Sorgen mit dir herum. Du bist damit nicht allein! Abonniere meinen Blog und erhalte in regelmäßigen Abständen Nachrichten von mir über Themen, die Mütter wie uns täglich beschäftigen. Und nebenbei findest du vielleicht die eine oder andere Idee, wie du in ganz kleinen Schritten für Entlastung sorgen kannst.