Mama-Burnout - Die Angst, dass nichts mehr geht
So beugst du vor
Mama-Burnout – davor fürchten sich viele Mütter. Besonders dann, wenn ihre Kinder mehr brauchen als andere. In diesem Artikel erfährst du anhand der Geschichte von Ella, was Burnout ist, woran du erste Anzeichen erkennst – und was wirklich hilft, um dich zu schützen.
Ella ist alleinerziehende Mutter. Ihr zwölfjähriger Sohn Max hat das Down-Syndrom. “Max ist mein Herzensmensch”, sagt Ella. “Er bringt so viel Liebe und so viel Freude in mein Leben.”
Weil Max einen starken Bewegungsdrang hat, geht Ella fast jeden Tag mit ihm auf den Spielplatz, damit er sich auspowern kann. Das ist oft anstrengend. Denn Max hat kein Gefahrenbewusstsein. Auf der Straße rennt er plötzlich los und achtet nicht auf Autos. Auf dem Spielplatz fordert er Ellas Unterstützung ein – vor allem beim Schaukeln und Klettern.
Ella bräuchte eigentlich Zeit, um sich nach der Arbeit auszuruhen. Gerne würde sie einfach nur auf der Bank sitzen.
Sie merkt, dass die Situation Spuren hinterlässt. Sie fühlt sich erschöpfter als noch vor einigen Jahren. Und sie hat Angst davor auszubrennen. Ella liebt ihren Sohn über alles. Und fragt sich doch, wie lange sie noch die Kraft hat, ihm gerecht zu werden.

Was ist Burnout?
Burnout ist ein Zustand anhaltender Überlastung und Überforderung, der das Risiko für psychische Erkrankungen, wie Depression oder Angststörungen, erhöht.
Ein Burnout kann mit einer Vielzahl von Symptomen einhergehen, die sich von Person zu Person unterscheiden:
- Starke Erschöpfung – körperlich und emotional
- Hohe Stressbelastung und anhaltende Anspannung
- Leichte Reizbarkeit
- Energielosigkeit und Antriebsschwäche
- Gefühl der Entfremdung und inneren Distanz zum eigenen Leben
- Wachsende Gleichgültigkeit
- Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht
- Gefühl, dass die eigenen Anstrengungen kaum etwas bringen
Risikofaktoren
Frauen sind häufiger von einem Burnout betroffen.
So hat auch Ella die Sorge, dass sie gefährdet ist. In ihrem Fall sind es vor allem diese fünf Faktoren, die ihr Risiko erhöhen.
#1 Überforderung
Ellas Tag ist randvoll mit Verpflichtungen, Terminen und Aufgaben. Alles hängt an ihr, sie hat kaum Unterstützung und Entlastung.
#2 Fehlende Balance zwischen Stress und Entspannung
Ella schläft nachts schlecht, weil die Gedanken kreisen. Ihr Körper findet kaum Erholung. Sie leidet immer häufiger unter Kopfschmerzen und reagiert schnell gereizt.
#3 Hohe Ansprüche an sich selbst
Ella spürt, dass zwei wöchentliche Therapien über ihre Kräfte gehen. Aber sie hat Angst davor, auf eine zu verzichten – und Max damit vielleicht zu schaden.
#4 Fehlende Wertschätzung
Von ihrem Umfeld bekommt Ella häufig nutzlose Ratschläge, die sie kränken. Oft wird sie enttäuscht, wenn sie andere um Unterstützung bittet. Niemand scheint sie zu verstehen.
#5 Hoffnungslosigkeit
Ella beschreibt das Gefühl als fehlendes “Licht am Ende des Tunnels”. Sie strengt sich so an, hat aber oft das Gefühl, dass es nichts nennenswert bringt.
Mama-Burnout: Wie du dich schützen kannst
Ella ist keine Ausnahme. Als Mutter eines Kindes, das mehr braucht als Gleichaltrige, ist sie besonders gefährdet. Was aber kann sie tun, um sich vor einem Burnout zu schützen?
Folgende Ideen könnten kurz- und langfristig für Erleichterung sorgen und ihre Symptome lindern:
Für Entlastung sorgen
Ella hat schon einiges versucht, um Unterstützung zu bekommen. Sie hat einen Special-Sitter-Dienst kontaktiert, aber die Personen, die Max betreuen sollten, waren mit ihm überfordert. Oft dauerte es keine halbe Stunde, bis der Anruf kam. Ella sucht weiter nach passenden Angeboten.
Sie könnte sich zusätzlich auch dadurch entlasten, dass sie ihre Tagesplanung überprüft. Ella geht mehrmals die Woche auf dem Heimweg von der Arbeit einkaufen und gerät dabei oft in Zeitstress. Sie könnte versuchen, einen großen Einkauf in der Woche zu machen und maximal einen zweiten für Kleinigkeiten.
Entspannungstechniken lernen
Ella hat zu wenig Ausgleich zwischen Belastung und Entspannung. Der Körper braucht aber dringend Erholung, um nicht krank zu werden.
Es gibt eine ganze Reihe an unterschiedlichen Entspannungstechniken. Ella könnte sich damit vertraut machen und herausfinden, was für sie am wirkungsvollsten ist.
Entspannungstechniken lassen sich unproblematisch in jeden noch so vollen Alltag integrieren und haben – zahlreiche Studien belegen das – einen nachhaltigen Einfluss auf die körperliche, mentale und emotionale Gesundheit.
Meiner eigenen Erfahrung nach wirken Entspannungstechniken wie zum Beispiel Autogenes Training wahre Wunder. Sie helfen dir direkt dabei, Stress und Erholung in eine gesunde Balance zu bringen.
Daher findest du Anleitungen dazu auch hier auf meinem Blog.
Realistische Erwartungen
Ella ertappt sich immer wieder dabei, dass es sie runterzieht, wenn ein anderes Kind mit derselben Diagnose in seiner Entwicklung weiter ist als Max. Sie setzt sich dann unter Druck, mehr mit ihm zu üben – auch wenn sie weiß, dass es sie beide überfordert.
Es könnte ihr helfen, sich bewusst zu machen, dass Max viele Stärken, aber auch Limitierungen hat – die trotz Förderung bleiben werden. Das zu akzeptieren und den Fokus aufs Machbare zu richten, würde ihr Entlastung schenken.
Gut zu sich selbst sein
Dass es Max gut geht, ist Ellas größtes Anliegen. Um sich selbst ist sie weniger bemüht – tatsächlich zwingt sie sich oft, auch wenn sie müde ist, oder setzt sich unter Druck, noch mehr zu schaffen.
Sie könnte mehr für ihr Wohlbefinden tun, indem sie liebevoller mit sich spricht und umgeht. Sich durch Kleinigkeiten zwischendurch etwas Gutes tut. Und so den fürsorglichen Blick, den sie auf ihren Sohn hat, auch auf sich selbst überträgt.
Dem eigenen Kompass folgen
Immer wieder stellt Ella fest, dass es sie doch verunsichert, wenn sie auf Instagram oder im Bekanntenkreis sieht, wie scheinbar leicht und selbstverständlich bei anderen alles klappt.
Es ärgert sie zwar, aber ab und an beschleichen sie dann Selbstzweifel. Ella weiß natürlich, dass Vergleiche schaden. Und doch zieht der Blick auf andere sie immer wieder runter. Dagegen könnte ihr helfen, sich an ihrem eigenen Kompass zu orientieren und zu bestimmen, was ihr am wichtigsten ist, was sie sich wünscht und welche Ressourcen ihr dafür zur Verfügung stehen.
Ein starkes soziales Netz
In losen Abständen unterhält sich Ella mit einer Mutter, deren Tochter in Max’ Klasse geht. Wenn sie sich ihr anvertraut, spürt sie, wie gut ihr das tut. Denn dieser Frau muss sie nichts erklären, sie versteht sie auch so – denn auch sie hat mit ähnlichen Belastungen zu kämpfen.
Ella würde ein starkes soziales Netz gut tun. In Elterngruppen, Selbsthilfevereinen, durch Coaching oder auch, indem sie gezielt betroffene Mütter in ihrem Umfeld anspricht und sich mit ihnen verabredet, könnte sie genau das erreichen.
Dem Leben Bedeutung geben
Ella hat manchmal das Gefühl, dass ihr Tag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen aus Pflichten und Aufgaben besteht. Ihr Leben rast an ihr vorbei – während sie Widersprüche formuliert oder Verordnungen abholt.
Wie jeder andere Mensch hat auch Ella nur dieses eine Leben. Sie könnte ihm mehr Bedeutung geben, indem sie Momente mit Max bewusster auf Fotos festhält. Oder aber jeden Tag ein oder zwei Sätze aufschreibt, was sie erlebt hat und wie es ihr dabei ging.
Burnout-Vorsorge beginnt mit einem Versprechen an sich selbst
Ella hat erkannt, dass sich etwas ändern muss, und mit kleinen Schritten hat sie schon einiges erreicht:
# Sie nutzt nun in großzügigen Abständen ein Angebot der Kurzzeitpflege. So lernt Max, auch ohne sie zurechtzukommen. Und sie hat wieder mehr Freiraum für sich und ihre Interessen.
# Außerdem hat sie sich einer Gruppe anderer Mütter von Kindern mit Behinderung angeschlossen und merkt, dass ihr der Austausch gut tut.
# Sie hat einen Yoga-Kurs belegt und fühlt sich schon weniger angespannt und gestresst.
# Vor allem aber achtet sie nun genauer darauf, wie sie ohne großen Aufwand in kurzen Alltagspausen gut für sich sorgt.
Ella weiß, dass Max sie noch sehr lange brauchen wird. Deshalb hat sie sich das Versprechen gegeben, mehr auf sich und ihre Gesundheit zu achten.
Fazit
- Burnout ist ein Zustand anhaltender Überlastung und Überforderung. Er kann mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen und erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen.
- Ursachen können eine anhaltende Stressbelastung bei zu wenig Erholung sein. Auch das Gefühl, nichts bewirken zu können, kann dazu führen, dass Menschen sich ausgebrannt fühlen.
- Entspannungstechniken, ein stabiles soziales Netz, das Überprüfen der eigenen Ansprüche sowie im Alltag für Entlastung sorgen sind Möglichkeiten, um sich zu schützen.
Ein erster kleiner Schritt zur Burnout-Vorsorge
Hast du auch schon Stress-Symptome an dir festgestellt? Und sorgst du dich manchmal, dass dein Risiko für einen Burnout hoch ist? Dann ist ein erster kleiner Ausweg, dir Ideen für mehr Stressbalance und innere Zufriedenheit zu holen. Abonniere meinen Blog und erhalte regelmäßig wertvolle Impulse, die deinen Alltag leichter und entspannter machen.