Resilienz bezeichnet unsere psychische Immunität, also unsere Fähigkeiten, mit den Herausforderungen und Widrigkeiten des Lebens klar zu kommen. Gerade für uns pflegenden Mamas spielt die Resilienz eine wichtige Rolle: Wir sind täglich mit dem Anderssein unserer Kinder konfrontiert, mit den Sorgen und Ängsten um ihre Gesundheit, ihre Entwicklung und Chancen, mit den vielen kleinen und großen Hürden des Alltags. In diesem Artikel geht es darum, von welchen Faktoren unsere Resilienz abhängt und wie wir sie gezielt stärken können.
„Wie schaffst du das nur?“
„Ich könnte das ja nicht.“ Diese Sätze höre ich immer wieder, seitdem ich Mama eines besonderen Kindes bin. Ich bin mir sicher, du kennst sie auch. Jedes Mal, wenn jemand das zu mir sagt, frage ich mich, woher man denn vorher wissen will, ob man „das“ schaffen könnte.
Meiner Erfahrung nach ist es mit der Resilienz doch so: Erst wenn einen das Leben auf die Probe stellt, weiß man, ob man dem Sturm standhält oder umgeweht wird.
Es spielt keine Rolle, was man vorher über die eigene psychische Stärke denkt. Wenn es soweit ist, wird man herausfinden, wie robust man wirklich ist.
Kann man Resilienz trainieren?
Wir Menschen sind verschieden – und bringen alle ganz individuelle Voraussetzungen mit. Manche von uns sind von Natur aus widerstandsfähig und seelisch robust. Andere sind es weniger. Das hängt von der eigenen Persönlichkeit ab, aber auch von den prägenden Erfahrungen in Kindheit und Jugend.
Aber: Resilienz ist nicht in Stein gemeißelt. Sie kann sich entwickeln, und wir können sie gezielt stärken – so wie wir unsere Muskeln trainieren können.
Und nein, damit meine ich nicht, dass wir absichtlich schlechte Erfahrungen in unser Leben ziehen sollten, um kleine Übungseinheiten zu absolvieren.
Was ich meine ist, dass Resilienz auch eine Frage der Einstellung ist: welche Haltung wir uns selbst, unserer Umwelt und unserem Leben entgegenbringen, entscheidet (mit) darüber, wie gut wir mit Schicksalsschlägen umgehen können.
„Reiß dich mal zusammen!“
Resilienz ist so viel mehr als „etwas aushalten können“, „die Zähne zusammenbeißen“ oder „sich zusammenreißen“. Eine Zeitlang war Resilienz so etwas wie ein Trendthema – von allen Seiten prasselten motivierende Botschaften wie „Gib niemals auf“ oder „Du kannst alles schaffen“ auf uns ein.
Leicht gesagt. Aber hilft dir so eine Floskel weiter, wenn dein Kind ausgegrenzt wird, wenn du als pflegende Mama beruflich auf dem Abstellgleis landest – oder noch viel schlimmer: wenn du Angst um die Gesundheit deines Kindes hast?
Ich glaube, Resilienz ist wie eine Pflanze, die wir in uns gedeihen lassen können, wenn wir gut auf sie aufpassen und sie pflegen. Es ist aber nicht mit hin und wieder Gießen getan. Unsere Pflanze ist anspruchsvoll: Sie erwartet die passende Temperatur, die optimalen Lichtverhältnisse. Sie will von Schädlingen beschützt und vom Unkraut befreit werden.
Aber wenn wir nach und nach erkennen, was sie braucht und es ihr geben, dann wird sie beginnen, immer schöner in uns zu blühen – und ihre Blüten werden uns durch manche dunkle Stunde tragen.
Die 7 Säulen der Resilienz
Deine Resilienz zu stärken bedeutet, ganz tief in dich zu gehen und an deiner Wurzel anzusetzen: bei deinen Ängsten und Traumata, bei deinen Stärken und Schwächen, bei deinen Überzeugungen und Werten.
Ich habe für mich diese sieben Säulen der Resilienz definiert:
Achtsamkeit: Der Schlüssel zu allem – der Zugang zu deiner inneren Welt, zu deinen Gefühlen, Bedürfnissen und Stärken.
Selbstfürsorge: Die Fähigkeit, dich selbst wohlwollend und liebevoll zu behandeln, Stress effektiv abzubauen und dafür zu sorgen, dass du das bekommst, was du wirklich brauchst.
Selbstwirksamkeit: Nur wer lösungsorientiert denkt und handelt, seine Stärken beherzt nutzt, anstatt immer nur an seinen Schwächen zu arbeiten – und daran glaubt, die Dinge positiv verändern zu können, kann Krisen erfolgreich bewältigen.
Optimismus: Die Kunst, alles immer wieder aus einer anderen Perspektive zu betrachten, dankbar zu sein für das, was man hat und sich trotz aller Herausforderungen die Leichtigkeit nicht nehmen zu lassen.
Akzeptanz: Das Wissen, wann es sich lohnt zu kämpfen – und wann es an der Zeit ist, etwas hinzunehmen und als Teil des Lebens zu betrachten.
Gemeinschaft: Kein Mensch ist eine Insel – und nur wer fähig ist, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, wird in den dunkelsten Stunden jemanden an seiner Seite haben.
Werte: Unser unumstößliche Glaube an höhere Instanzen, das, was uns jeden Tag dazu bringt aufzustehen und der Kompass, der uns sicher durch helle und dunkle Abschnitte des Lebens leitet.
Die gute Nachricht: Resilienz kann man lernen
Was denkst du, wo deine ganz persönlichen Baustellen liegen? Was würdest du gerne ausprobieren, um deine Resilienz zu stärken: mentales Training, Strategien zur Stressbewältigung, Kreativtechniken oder etwas ganz anderes? Lass es mich wissen, damit ich mein Angebot noch genauer an deine Wünsche anpassen kann!