Ich-Buch: Lass dein Kind von sich erzählen

Ein Ich-Buch hilft deinem Kind dabei, mit anderen zu kommunizieren, sich mitzuteilen, von sich, seinem Zuhause, seiner Familie und Interessen zu erzählen. Mit etwas Einmalaufwand lässt es sich leicht herstellen und eignet sich zum (täglichen) Einsatz in Kita & Schule, bei Treffen mit Verwandten und Freunden. Alles, was du dazu wissen musst, erfährst du hier.

Ein Ich-Buch: Was ist das?

Kinder wollen mit anderen in Kontakt sein. Sie wollen kommunizieren – auch wenn sie noch nicht oder nur eingeschränkt sprechen können.

Kinder sind stolz auf das, was sie können. Sie wollen von sich erzählen: von Mama und Papa, vom Lieblingsspielzeug, davon, dass sie gerade lernen, Fahrrad zu fahren oder mit Opa im Zoo waren.

Ein Ich-Buch ist ein wunderbares Hilfsmittel für dein Kind, um all das zu erzählen und mit anderen zu teilen. Es enthält – sortiert nach verschiedenen Kategorien – Fotos von Menschen, Orten und Gegenständen, die für dein Kind von Bedeutung sind und die sein tägliches Leben prägen.

Außerdem kann das Ich-Buch regelmäßig ergänzt werden um Fotos, Postkarten, Broschüren, Pläne etc. von Ausflügen und besonderen Erlebnissen, damit dein Kind von seinen aktuellen Erlebnissen berichten kann.

Das Ich-Buch kann der tägliche Begleiter in der Kita oder Schule sein. Es kann zum Einsatz kommen bei Treffen mit Freunden und der Familie. Und ihr könnt es euch gemeinsam immer wieder anschauen und dein Kind einfach von seinem Leben erzählen lassen.

Was du für ein Ich-Buch benötigst

Ein Ich-Buch herzustellen ist ein einmaliger Aufwand. Mit der Vorlage, die du hier findest, hält sich dieser Aufwand jedoch in Grenzen – je nachdem, wie detaillreich das Ich-Buch deines Kindes werden soll.

Dieses Material brauchst du:

  • einen Ordner bzw. eine Heftmappe in DIN A4
  • Prospekthüllen in DIN A4 
  • Papptrenner für die einzelnen Kategorien 
  • ausgedruckte Vorlage  
  • die gewünschten Fotos 
  • eventuell Abbildungen von Guk-Gebärden 
  • Stifte, Schere, Fotokleber

Wie du ein Ich-Buch erstellst

Ich habe mit verschiedenen Formaten experimentiert. Erst erschien mir das A4-Format zu groß, gerade wenn das Ich-Buch täglich mit in die Schule soll. Also hatten wir eine Zeit lang ein Ich-Buch im A5-Format. Das geht grundsätzlich auch, wird aber unter Umständen etwas umfangreicher, weil naturgemäß weniger Bilder auf eine Seite passen.

Finde heraus, was sich für euch bewährt: Die Bilder verkleinern und auf A5 unterbringen oder lieber größer und besser erkennbar machen und dafür das etwas größere Format in Kauf nehmen.

Meiner Erfahrung nach eignen sich Prospekthüllen am besten für ein Ich-Buch: Damit ist das Erstellen deutlich weniger aufwendig als mit laminierten Seiten und du kannst flexibel Material wie Postkarten, Fahrscheine, Eintrittskarten usw. dazupacken. Wenn du die Seiten laminierst, könntest du das beispielsweise mit Klettband befestigen, aber auch das ist wieder großer Aufwand.

Was in ein Ich-Buch gehört

Das Ich-Buch ist nach festen Kategorien aufgebaut. Es beginnt mit einem großen Foto des Kindes, das ist quasi das Cover des Ich-Buchs. Danach geht es weiter mit diesen Themenbereichen:

Meine Familie

Die erste Kategorie ist „Meine Familie“. Hier kommen die Fotos von Mama, Papa, von Geschwistern, Omas und Opas und anderen Angehörigen zum Einsatz, die dem Kind nahestehen.

Es gibt für Personen wie „Mama“, „Papa“, „Bruder“, „Oma“ etc. eigene GuK-Gebärden. Wenn du magst, kannst du die Abbildungen dieser Gebärden ((Link zu GuK) unter dem Foto der Person einkleben. Und natürlich auch gerne noch den Namen der Schwester, des Opas etc. dazuschreiben.

Mein Zuhause

Weiter geht es mit dem Zuhause deines Kindes. Hier kannst du Fotos von eurem Haus, eurer Wohnung und natürlich vom Kinderzimmer einkleben. Wenn dein Kind daheim besondere Lieblingsspielorte hat, zum Beispiel den Garten, die Lego-Ecke etc. dann zeige auch das mit einem Bild.

Schule / Kita

Auch der Tagesablauf deines Kindes sollte im Ich-Buch abgebildet werden. Wenn es in die Schule oder eine Kita geht, dann klebe ein Foto vom Schulgebäude, vom Klassen- oder Gruppenraum oder einem anderen markanten Ort hinzu.

Wenn du kein eigenes Bildmaterial hast, dann bitte doch Lehrer*innen oder Erzieher*innen darum, sie helfen bestimmt gerne weiter – auch mit Bildmaterial, auf dem keine anderen Kinder zu sehen sind.

Meine Gebärden

Ein Ich-Buch enthält klassischerweise die Gebärden, die dein Kind schon beherrscht. Kopiere die entsprechenden Gebärdenkarten oder drucke sie aus und klebe sie ein. Hier solltest du von Zeit zu Zeit ergänzen, welche neuen Gebärden hinzugekommen sind – und welche vielleicht wegfallen, weil dein Kind die betreffenden Worte jetzt spricht.

Was ich schon kann

Eine ganz wichtige Kategorie ist „Was ich schon kann“. Hier können Bilder von deinem Kind auf dem Fahrrad, beim Schwimmen, beim selbstständigen Essen, beim Malen, Klettern … eingeklebt werden.

Ebenso verhält es sich mit der Kategorie „Das übe ich gerade“. Hier kann dein Kind zeigen, womit es sich gerade beschäftigt.

Auch dabei kannst du, wenn vorhanden, die passenden Gebärdenabbildungen dazukleben.

Was ich mag

Das ist meistens die Lieblingskategorie der Kinder. Hier können sie ihre liebsten Kuscheltiere, Spielsachen, Ausflugsorte, Freund*innen, Fahrzeuge, Haustiere, Lieblingsspeisen usw. zeigen – eben alles, was sie mögen und was ihnen Freude bereitet.

Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Erzählen

Der letzte Bereich im Ich-Buch ist „Erzählen“. Hier könnt ihr alles Material einfügen, das bei euren jüngsten Wochenendausflügen zusammengekommen ist: der Plan vom Zoo, der Fahrschein vom Ausflugsschiff, ein getrocknetes Blatt aus dem Wald und natürlich auch Fotos.

Diese Kategorie ermöglicht es deinem Kind, beispielsweise im Morgenkreis am Montag in der Schule von seinem Wochenende zu erzählen und zu zeigen, was es erlebt hat. Wenn ihr regelmäßig in den Zoo oder ins Museum geht, dann hebe das dazugehörige Material auf. So kannst du es beim nächsten Mal schnell in die Hülle geben und musst nicht immer aufs Neue mit dem Basteln beginnen.

Das Ich-Buch im Alltag

Besprich vorab mit den Lehrer*innen oder Erzieher*innen, wie das Ich-Buch in der Schule oder Kita zum Einsatz kommen kann. Bestimmt haben sie Ideen, in welche Tagesabläufe es sich gut integrieren lässt.

Erfahrungsgemäß kommt das Ich-Buch phasenweise mal mehr, mal weniger in der Schule/Kita zum Einsatz. Es muss also vielleicht gar nicht täglich mitgegeben werden oder kann auch mal die Woche über dort bleiben.

Das Ich-Buch ist, wie gesagt, ein Hilfsmittel für dein Kind, anderen von sich zu erzählen. Die meisten Kinder sind sehr stolz darauf und zeigen es gerne vor. Insofern machst du deinem Kind ein sehr kostbares Geschenk damit, wenn du ihm diese Möglichkeit eröffnest.

Aber ja, ein Ich-Buch zu erstellen kostet Zeit, auch wenn du die fertige Vorlage verwendest. Wenn du die Zeit (gerade) nicht hast oder aber wenn basteln nicht dein Ding ist, dann ist das so. Vielleicht unterstützen dich die Lehrer*innen, Erzieher*innen und erstellen das Ich-Buch in Schule/Kita? Oder die Großeltern, Geschwister oder Freunde gehen euch zur Hand?

Wie immer, wenn es um die Förderung deines Kindes geht, achte gut darauf, was du leisten kannst und was zu viel ist. Fühle dich nicht gezwungen und denke nicht, dass dein Kind den nächsten Entwicklungsschritt ohne ein perfektes Ich-Buch nicht machen wird. Das ist nicht so.

Es wird sich über das Ich-Buch freuen, vielleicht aber wird es sich auch gar nicht besonders dafür interessieren. In jedem Fall freut es sich über eine ausgeruhte, kraftvolle Mama, die nicht gereizt und gestresst ist, weil sie nach einem langen Arbeitstag noch stundenlang am Ich-Buch basteln „muss“. 🙂

Sorge gut für dich – dann sorgst du gut für dein Kind!

Eure Erfahrungen sind gefragt

Welche Kommunikationshilfen haben sich bei euch bewährt? Nutzt ihr ein Ich-Buch, einen Talker oder andere Hilfsmittel? Erzähle doch in den Kommentaren davon.

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2 Kommentare zu „Ich-Buch: Lass dein Kind von sich erzählen“

  1. Hallo Alexandra, das Ich-Buch ist eine wirklich schöne Idee. Danke auch für die Vorlage. Und super, dass es Deine Blogbeiträge auch als Podcast gibt!

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