Rituale helfen dabei, die Entwicklung von Kindern zu unterstützen. Gerade besondere Kinder profitieren von verlässlichen, immer wiederkehrenden Abläufen. In diesem Artikel findest du eine umfassende Auswahl an Ritualen für die ganze Familie.
Rituale sind eine wunderbare Möglichkeit, um Kindern Werte zu vermitteln. Durch wiederkehrende, bewusst ausgeführte Handlungen lernen schon die Kleinsten, wie Leben in der Gemeinschaft funktioniert. Wie man unangenehme Gefühle reguliert. Wie Übergänge bewältigt werden. Wie man seine Wertschätzung ausdrückt. Wie es gelingt, Schritt für Schritt mehr Verantwortung zu übernehmen.
Wir alle erinnern uns an Rituale aus unserer eigenen Kindheit. Viele davon sind zu glücklichen Erinnerungen geworden. Ein Grund mehr, sie nun an unsere Kinder weiterzugeben.
Schreibe dir doch mal auf, an welche Rituale du positive Erinnerungen hast und welche davon sich für deine Familie eignen. Gibt es Situationen und Herausforderungen, für die ihr Rituale finden wollt? Jeder darf mitbestimmen! Alle sollen sich wohlfühlen.
Rituale sind ein Geschenk fürs ganze Leben
Rituale sind immer wiederkehrende Abläufe und Handlungen mit einem tieferen Sinn. Durch die Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit vermitteln sie unseren Kindern, positive Gewohnheiten zu entwickeln. Rituale ermutigen sie aber auch, etwas durchzuhalten und Dinge zu einem Abschluss zu bringen.
Überlegt euch, welche Entwicklung oder Fähigkeiten ihr fördern wollt. Oder auch, wo ihr Gewohnheiten ändern und neue Abläufe einrichten wollt.
Es sind vor allem die kniffligen Situationen des Alltags, die sich mit Ritualen entschärfen und vereinfachen lassen. Warum probiert ihr es nicht einmal aus?
Ich habe hier eine umfassende Auswahl an Ritualen für die ganze Familie zusammengestellt.
Einschlafen: Rituale, um den Tag zu verabschieden
Schutzengel: Bastelt kleine Schutzengel und hängt sie über dem Bett auf oder platziert sie auf dem Nachttisch. Sprecht vor dem Einschlafen darüber, dass der Schutzengel über das Kind wacht, damit es gut träumt und morgen gut erholt aufwacht.
Sorgenpüppchen: Manchmal tragen Kinder ihre Sorgen bis zum Abend mit sich herum und können nur schwer in den Schlaf finden. Sorgenpüppchen sind dankbare Abnehmer für belastende Gedanken. Lass dein Kind ihnen erzählen, was ihm auf dem Herzen liegt, und dann verschwinden die Sorgen mit dem Püppchen unter dem Kopfkissen. Am nächsten Morgen haben sie sich aufgelöst!
3 Dinge, die heute gut waren: Ein schönes Ritual ist, den Tag mit positiven Gedanken zu beenden. Nennt euch gegenseitig jeder drei Dinge, die heute schön waren, Spaß gemacht haben und gut geklappt haben. So geht dein Kind mit einem guten Gefühl in die Nacht.
Was ich heute geschafft habe: Kinder lernen jeden Tag etwas Neues – und sind zurecht stolz darauf. Mit diesem Ritual förderst du das Selbstvertrauen deines Kindes. Lass es vor dem Einschlafen überlegen, welche schwierige Situation es gut gelöst, welche Herausforderung es gemeinstert, was es sich zum ersten Mal getraut hat usw.
Den Tag verabschieden: Übergänge funktionieren nur, wenn wir das Alte loslassen und das Neue begrüßen. Der Tag ist nun vorüber, also sagt ihm tschüs. Verabschiedet euch, bedankt euch, dass er viele neue Erfahrungen gebracht hat und wünscht ihm alles Gute. Nun wartet die Nacht.
Rücken massieren, Atemübung: Körperrituale helfen vor allem unruhigen Kindern, in die Nachtruhe zu finden. Ihr könnt dafür einen Igelball nehmen, ein duftendes Öl oder auch einfach die Hände. Dein Kind legt sich auf den Bauch und stellt die Bewegungen ein. Fahre seine Wirbelsäule entlang, variiere den Druck, streichle, massiere, kraule den Rücken. So lenkst du die Gedanken deines Kindes auf seinen Körper, und das hilft beim Abschalten. Für alle, die dafür zu kitzelig sind: Macht zusammen eine Atemübung. Atmet bewusst ein und aus, haltet den Atem im Bauch, lasst ihn dann durch den Mund entströmen. Zählt dabei bis zehn. So bringt ihr die Gedanken zur Ruhe.
Sich einen Wunschtraum erzählen: Erzählt euch, wovon ihr gerne träumen würdet. Denkt euch kleine fröhliche Geschichten aus, überlegt, was ihr im Traum zusammen erleben und unternehmen wollt. Wer weiß, vielleicht trefft ihr euch wirklich am verabredeten Ort im Träumeland.
Gefühle regulieren & Versöhnen
Mit der Handpuppe sprechen: Im größten Gefühlschaos ist es manchmal für Kinder schwierig, mit Worten auszudrücken, was mit ihnen los ist. Da hilft es, eine neutrale Figur dazuzuholen. Kuscheltiere, Handpuppen & Co. können fragen, was passiert ist, wo im Körper die Gefühle toben und das Kind zum Sprechen bringen. So bekommt es die Möglichkeit, seine Emotionen durch Sprache zu regulieren.
Wutschlange: Ein großes Kissen erfüllt denselben Zweck. Holt es immer hervor, wenn gar nichts mehr geht, wenn die Wut raus muss. Das Kissen (oder die Schlange) nimmt es nicht übel, wenn sie gehauen, geboxt, getreten oder geschleudert wird. Ermutige dein Kind, seine ganze Wut daran auszulassen. Auch negative Gefühle gehören dazu. Wenn wir gelernt haben, sie zu kanalisieren, verlieren sie ihre Macht über uns.
Den Körper ausschütteln: Auch dieses Körperritual kann helfen, die tobenden Gefühle aus dem Körper zu verbannen. Hüpfen und dabei mit den Armen zappeln – bis die Wut verflogen ist.
Wettlauf an der frischen Luft: Ein Ortswechsel wirkt sich direkt auf die Stimmung aus. Lass dein wütendes Kind an der frischen Luft rennen oder renne mit ihm um die Wette. Das lässt den Ärger rasch verschwinden.
Die Wut mit Farben zu Papier bringen: Wenn das erste Wutgewitter sich schon verzogen hat, kann dein Kind versuchen, seine Gefühle durch Farben sichtbar zu machen. Lass es künstlerisch zum Ausdruck bringen, was in seinem Inneren vorgeht.
Ein Wuttier kneten: Kneten ist ein wunderbares Ritual, wenn man Dampf ablassen will. Lass dein Kind ein Wuttier kneten, das sich dann mit allen negativen Gefühlen aus dem Staub macht.
In die Arme nehmen und festhalten: Nach einem Streit oder einem Konflikt ist es wichtig, dass dein Kind sich eurer Nähe wieder sicher sein kann. Streit gehört dazu, aber dann ist es auch wieder Zeit, sich zu versöhnen. Sagt einander, dass ihr wieder gut miteinander seid und haltet euch für einen Moment ganz fest. Danach ist die Welt wieder in Ordnung.
Kleines Versöhnungsgeschenk: Versöhnung kann auch über ein Ritual des Gebens stattfinden. Überreiche deinem Kind eine Versöhnungsgabe. Damit ist bitte kein teures Spielzeug gemeint, sondern ein kleiner Stein, eine Blüte, ein Blatt, irgendetwas, das symbolisch zum Ausdruck bringt, dass der Zwist nun beendet ist.
Sich die Hände reichen und „Entschuldigung“ sagen: Jeder macht mal einen Fehler, und jeder tut einem anderen mal unrecht. Wir leben unseren Kindern Werte wie Aufrichtigkeit und Integrität vor, wenn wir ihnen zeigen, wie man zu seinen Fehlern steht – indem man dem anderen in die Augen blickt und um Verzeihung bittet.
Den Streit draußen begraben: Schon im Wilden Westen war es guter Brauch, das Kriegsbeil zu begraben. Sucht euch einen Stock oder ähnliches und vergrabt es – gemeinsam mit eurem Streit – im Boden.
Einen Versöhnungskakao trinken: Nach einem emotionalen Ausnahmezustand und verletzten Gefühlen ist nichts so tröstend wie ein heißer Kakao. Kuschelt euch zusammen und trinkt ihn feierlich, bis alle sich wieder beruhigt haben.
Rituale, die Wertschätzung ausdrücken
Mamas Zauberkiste: Ich habe einen Schuhkarton mit kleinen Spielsachen und Dingen, an die meine Kinder Freude haben. Immer wenn sie eine schwierige Herausforderung gut meistern – sei es, die Angst vor einem Spritzenpieks überwinden, ohne mich irgendwo bleiben, sich einer neuen Situation stellen etc. – dürfen sie zur Belohnung in Mamas Zauberkiste greifen. Das ist Ansporn und Belohnung zugleich.
Einen Orden verleihen: Eine andere Möglichkeit, dem eigenen Kind gegenüber auszudrücken, dass es etwas ganz toll gemacht hat, ist, ihm einen Orden oder auch eine selbst gebastelte Medaille zu verleihen. Das ist Wertschätzung, die dauerhaft bleibt.
Zeugnisessen: Ein Ritual aus meiner Kindheit, das ich heute mit meinen Kindern fortführe. Am Zeugnistag gehen wir Pizza essen. Damit bedanke ich mich bei ihnen, dass sie ihr Bestes gegeben haben und sich so toll weiterentwickeln. Gerade nach Corona-Schuljahren mit Homeschooling und Wechselunterricht kann die Pizza nicht groß genug sein.
Exklusive Mama-/Papazeit: Gerade Geschwister von besonderen Kindern müssen im Alltag oft hinten anstehen oder auch mal auf etwas verzichten. Bei uns war das während des Lockdowns zum Beispiel so, als wir sehr viel strenger als andere Kinder auf Abstände usw. achten mussten und deshalb Spielplatzbesuche oder Treffen mit Freunden auf ein Minimum beschränkt blieben. Mir ist es besonders wichtig, meinem anderen Kind exklusive Zeit zu zweit anzubieten. Dann machen wir eine Fahrradtour, gehen Eis essen oder spielen auch nur ganz in Ruhe zu Hause Lego. Aber: Ich bin mit meiner ganzen Aufmerksamkeit nur bei meinem Kind.
Messleite im Türrahmen: Ein beliebtes Ritual, um regelmäßig das Wachstum der Kinder festzuhalten. Es drückt Wertschätzung gegenüber ihrer Weiterentwicklung aus, und die Kinder lieben es zu sehen, wie groß sie vor einem oder zwei Jahren waren.
Gemeinsames Erinnerungsfotoalbum: Ein schönes Familienritual – wir haben eigene Erinnerungsalben für die Kindergartenzeit, für einzelne Urlaube, für ganze Jahre. Dort kleben wir, ganz old school, eine Auswahl an Fotos ein, die die schönsten Momente und Erinnerungen festhalten.
Gemeinschaft zelebrieren durch Rituale
Familienspiel: Wenn die Kinder unterschiedlich alt sind oder ein Kind aufgrund seiner Besonderheit nur bei einer eingeschränkten Auswahl an Spielen teilnehmen kann, ist es umso wichtiger, als Familie zumindest ein Spiel zu finden, an dem alle teilnehmen können. Bei uns ist das Luftballon spielen – Kinder gegen Eltern oder auch Mama/Kind gegen Papa/Kind.
Sonntagmorgen-Kuscheln: Auch wenn er bei uns meist nur kurz andauert, weil selten beide Kinder gleichzeitig zum Kuscheln zu bewegen sind. Ein wunderbar inniges Ritual für Nähe und Geborgenheit.
Eine gemeinsame Mahlzeit an jedem Tag: Ein Essen am Tag, zu dem sich die ganze Familie gemeinsam am Tisch versammelt und über das Erlebte austauscht. Ohne Handy, Tablet und Fernsehen.
Geburtstage festlich begehen: Besondere Tage eignen sich hervorragend für Rituale. Vom Geburtstagszug bis zum Lieblingskuchen, vom Bescherungsfrühstück bis zum Kerzen auspusten – ein fester, immer wiederkehrender Ablauf macht das besondere Ereignis noch feierlicher.
Kompliment verschenken: Gemeinschaft entsteht durch Verbundenheit und gegenseitige Zuneigung. Schön ist es, wenn diese ritualisiert wird, zum Beispiel indem man sich gegenseitig Komplimente schenkt und einander sagt, was man am anderen gern hat. Das sorgt für eine gute Atmosphäre und eine tiefe Bindung.
Eltern erzählen von früher: Ich habe als Kind sehr gerne Geschichten darüber gehört, wie meine Eltern als Kinder gelebt haben und aufgewachsen sind. Und erzähle auch heute meinen Kindern gerne lustige Begebenheiten aus meiner Kindheit. Vor allem große Übergänge wie Kindergartenstart oder Schulbeginn eignen sich hervorragend, von den eigenen Erfahrungen zu berichten.
Einer teilt, der andere wählt: Das beste und gerechteste Ritual, wenn es etwas Besonderes zu teilen gibt. Einer darf das Kuchenstück durchschneiden, die anderen dürfen zuerst auswählen. So kommt niemand zu kurz.
Gemeinsam aufräumen, dekorieren: Die Wohnung ist Lebensmittelpunkt, Schutzraum und ein Ort der Geborgenheit. Also sollte ihr besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Ein gemeinsames Aufräumritual am Abend oder aber regelmäßiges Dekorieren je nach Anlass und Jahreszeit sorgt nicht nur für Ordnung, sondern auch für ein achtsames Zusammenleben.
Tagesplan aufstellen: Vor allem an Wochenenden, Feiertagen oder im Urlaub ein schönes Frühstücksritual. Alle besprechen gemeinsam die Aktivitäten des Tages. Jeder darf Vorschläge einbringen, seine Meinung äußern und mitbestimmen. Bis eine Lösung gefunden ist, die allen Spaß macht.
Fotogalerie: Fotohängwände oder auch Bilderrahmen, die an einem zentralen Ort in Haus/Wohnung stehen eignen sich hervorragend, um aktuelle Fotos von allen Familienmitgliedern, von Ausflügen, Festen und schönen Momenten festzuhalten und sichtbar zu machen. Wenn sie regelmäßig ausgetauscht und durch neue ersetzt werden, fördert dies die bewusste Wahrnehmung des Familienlebens.
Familienregeln: Jede Gemeinschaft braucht Regeln, um zu funktionieren. Aber Regeln sollten nicht starr sein und von „oben“ vorgegeben werden. Schreibt die Regeln, die für eure Familie gelten sollen, gemeinsam auf. Jeder ist gefragt. Hängt sie an einem gut sichtbaren Ort auf und vergewissert euch in regelmäßigen Abständen, ob sie auch befolgt werden.
Veränderung: Nichts bleibt für immer, und auch liebgewonnene Gewohnheiten können irgendwann überholt sein. Sprecht von Zeit und Zeit in eurer Familie über Regeln, Abläufe etc., mit denen ihr euch nicht mehr wohlfühlt und überlegt gemeinsam, was daran geändert und wie neue Gewohnheiten entwickelt werden können.
Essensrituale
Zubereitungsritual: Schon bei der Zubereitung gemeinsamer Mahlzeiten können Rituale eingebaut werden. Zum Beispiel, indem es einen Abend gibt, an dem alle zusammen kochen. Oder einen Tag, an dem ein neues Nahrungsmittel ausprobiert wird.
Wunschessen: Ein wunderbares Ritual, wenn sich die Geschmäcker der einzelnen Familienmitglieder unterscheiden. Damit niemand zu kurz kommt, darf sich jedes Familienmitglied an einem Tag sein Lieblingsessen aussuchen. Jeder kommt dran, aber alle machen mit.
Den Tisch decken und schmücken: Gerade die scheinbar unwichtigen Alltagshandlungen eignen sich hervorragend, um sie zu ritualisieren. Vor jeder Mahlzeit muss der Tisch gedeckt werden – warum sollte das immer auf die Schnelle und nebenbei geschehen? Ein schön gedeckter und vielleicht geschmückter Tisch mit Servietten, Blumen trägt dazu bei, das Essen mit allen Sinnen zu genießen.
Die Mahlzeit einläuten: Mit einer eigens dafür ausgesuchten Klingel, einem Gong oder anderem kann man als Ritual die gemeinsame Familienmahlzeit beginnen lassen.
Eine Kerze anzünden: Ein stimmungsvolles und feierliches Ritual, das meistens Ruhe einkehren lässt: die gemeinsame Mahlzeit mit dem Entzünden einer Kerze beginnen lassen. Hier dürfen sich ruhig auch die Kinder versuchen, damit sie den Umgang mit Streichhölzern & Co. sicher erlernen.
Tischspruch: Der Klassiker vor gemeinsamen Mahlzeiten. Schafft Verbindung und setzt einen Startpunkt, damit das Essen beginnen kann.
Kau-Meditation: Wenn das Essen mit Kindern häufiger unruhig und zappelig abläuft, ist dieses Ritual geeignet, um alle Sinne auf die Nahrungsaufnahme zu lenken und die Achtsamkeit zu schulen. Alle konzentrieren sich darauf, das Essen im Mund langsam und sorgfältig zu kauen, den Geschmack bewusst wahrzunehmen und erst dann herunterzuschlucken, wenn alles gründlich zerkaut ist. Beugt Herunterschlingen vor.
Abdecken: Auch das lästige Tischabräumen lässt sich als Ritual gestalten mit dem Sinn, nach der Mahlzeit jeden benutzten Gegenstand ganz bewusst an den richtigen Ort räumen. So hat jedes Familienessen seinen festen Abschluss.
Abschiede & Übergänge
Hände halten, Stirn aneinanderlegen: Wenn der Abschied zum Beispiel im Kindergarten morgens schwerfällt, kann dieses Ritual beruhigen, Bindung aufbauen und das Vertrauen stärken, dass Mama und Papa ganz sicher wiederkommen.
Sagen, wann man sich wiedersieht: Ein Ritual, das Sicherheit vermittelt – durch den gut strukturierten Schul- und Kitaalltag können Kinder gut verstehen, wann Mama oder Papa wiederkommen. Wenn du geschlafen hast, nach der Gartenzeit …
Magischer Begleiter: Kindern, die sich mit der Trennung von den Eltern noch schwertun, kann ein magischer Begleiter durch den Tag helfen. Er kommt beim Verabschieden zum Vorschein und sollte wie zum Beispiel ein schöner Stein, eine kleine Figur o.ä. in die Hosentasche passen. Auch ein Tuch von Mama kann Mut machen, den Tag ohne die Nähe der Eltern zu schaffen.
Bildkarten, die Übergänge visualisieren: Gerade besondere Kinder profitieren von Bildkarten, die ihnen veranschaulichen, wo im Tagesablauf sie sich gerade befinden, was als nächstes ansteht. Das verleiht ihnen Orientierung und Sicherheit. Gerade in Übergangssituationen helfen sie und vermitteln, dass nun eine Sache zu Ende geht und die nächste beginnt.
Ruhe und Konzentration fördern
Bewusstes Atmen vor den Hausaufgaben: Viele Kinder tun sich schwer damit, die nötige Konzentration für Hausaufgaben oder Lerneinheiten zu finden. Rituale können hier sehr wertvoll sein. Über die Atmung gelingt es häufig schnell und einfach, innere Ruhe aufzubauen und die Gedanken zu fokussieren. Tief durch die Nase einatmen, dabei bis vier zählen, den Atem halten und währenddessen bis sieben zählen, dann ausatmen und dabei bis zehn zählen.
Wechsel von Konzentration und Gleichgewichtsübungen: Nicht alle Kinder lassen sich auf Atemübungen ein, sondern brauchen ein Ritual mit mehr Körpereinsatz. Hier eignet sich ein Wechsel von Konzentrationsphasen (je nach Alter und Fähigkeit 15-20 Minuten) und Gleichgewichtsübungen (auf einem Bein stehen, den Yoga-Baum …)
Geschmacksmeditation: Ein Ritual, das ebenfalls dabei hilft, über die sinnliche Wahrnehmung die Konzentration zu bündeln. Einfach eine Rosine oder andere Trockenfrüchte, Nüsse, Blaubeere o.ä. auf die Zunge legen, im Mund hin und herbewegen und den Geschmackt bewusst wahrnehmen.
Den Arbeitsplatz gemeinsam herrichten, alles bereitlegen: Der Arbeitsort ist in hohem Maße dafür verantwortlich, ob ein Kind die notwendige Ruhe und Konzentration aufbringen kann. Liegt überall ablenkendes Spielzeug herum, wird es schwierig, sich ganz den Matheaufgaben zu widmen. Zu Beginn der Hausaufgaben kann es ein Ritual sein, gemeinsam eine Arbeitsatmosphäre entstehen zu lassen, indem die benötigten Unterlagen zurechtgelegt und alles Störende aus dem Sichtkreis verbannt wird.
Zeitampel aufstellen: Es gibt extra Lernampeln, die Kindern veranschaulichen, wie lange eine Arbeitseinheit noch dauert. Die Zeit kann individuell eingestellt werden, sie läuft von grün über gelb bis rot ab, dann kommt ein Signalton. Manchen Kindern hilft es, sich zu strukturieren, andere setzt es unter Druck. Ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Bildkarte, die Stillarbeit visualisiert: Auch für die Kontentrationsförderung können Bildkarten als Ritual sinnvoll sein. Eine Karte auswählen, die Stillarbeit visualisiert und vor das Kind hinlegen, damit es sich darauf einstellen kann, dass nun gearbeitet wird.
So bleiben Rituale lebendig
Überprüft regelmäßig, ob die Rituale, die ihr für euch als Familie gefunden habt, noch zu euch passen. Gerade wenn es darum geht, einzelne Entwicklungsschritte zu unterstützen, haben sich manche Rituale mit der Zeit einfach überholt. Schleppt nichts mit euch herum, nur weil ihr es einmal eingeführt habt.
Vielleicht gibt es ja stattdessen ein neues Ritual, an dem ihr alle Freude habt?
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