Planung und Zeitmanagement sind gerade im Alltag mit besonderem Kind wichtig: Zu viele Aufgaben warten darauf, erledigt zu werden, zu leicht gerät etwas Wichtiges in Vergessenheit. Und viel zu oft sind das unsere Bedürfnisse, unsere Erholung, unsere persönlichen Interessen. Wie du das, was dir wirklich wichtig ist, nicht aus dem Blick verlierst und im Gleichgewicht bleibst zwischen Mamaliebe und Selbstliebe – darum geht es in diesem Beitrag.
Wenn in der Arbeitswelt priorisiert wird, geht es immer um die Frage, was am meisten zum Gesamterfolg des Unternehmens beiträgt. Und genau diese Maßnahnem werden ganz nach oben auf die Liste gesetzt.
Klingt logisch.
Warum eigentlich sollte es in einer Familie anders sein? Ist nicht gerade im Privatleben der „Gesamterfolg“ das Wichtigste? Damit meine ich natürlich nicht, dass das Familieneinkommen jedes Jahr über Plan liegen muss – auch wenn das durchaus nicht schlecht ist.
Mit dem „Gesamterfolg“ einer Familie meine ich, dass sich alle wohl und gesehen fühlen. Dass die Atmosphäre überwiegend freundlich und positiv ist. Dass es mehr Verbindendes als Trennendes gibt. Und natürlich: dass alle an einem Strang ziehen.
Das ist meistens dann der Fall, wenn die Bedürnisse aller Familienmitglieder erfüllt werden.
Wie du dir deine Selbstwirksamkeit bewahrst
Das klingt leichter, als es ist.
Wir pflegenden Eltern haben schließlich eine chronisch überfüllte To-do-Liste: Neben den normalen Jobs wie Kinder holen und bringen, Haushalt, Einkaufen, Kochen usw. warten auf uns noch Extras wie Therapiestunden, Arzttermine, Pflegeaufwand, besondere Erziehungsanforderungen, Ärger mit Behören und und und.
Am Ende unseres Tages sind noch viele Aufgaben unerledigt.
Als Mama eines besonderen Kindes bist du immer zu einem großen Teil fremdbestimmt: mehr Termine, regelmäßig anfallende pflegerische Tätigkeiten, unsere Kinder sind auf uns angewiesen. Je nach Behinderung vollständig.
Das Gefühl, wenig selbst gestalten zu können, kann auf Dauer belastend sein.
Jeder Mensch braucht die Erfahrung, selbstwirksam zu sein. Die Dinge in der Hand zu haben, verändern, mitbestimmen zu können. Und nicht ein hilfloser Spielball äußerer Umstände zu sein.
Wie wir pflegenden Mamas unsere Selbstwirksamkeit bewahren können? Indem wir unsere Prinzpien definieren und ihnen oberste Priorität einräumen.
Was wir brauchen, um für unsere Kinder da sein zu können
Warum ist es so wichtig, selbstwirksam zu sein? In erster Linie deshalb, weil wir nur dann, wenn wir einen spürbaren Einfluss auf unser Leben haben, gut für uns sorgen können. Wenn unser Handeln wirkungslos bleibt, können wir uns nicht mehr um uns und damit auch irgendwann nicht mehr um unsere Kinder kümmern.
Wir brauchen Selbswirksamkeit, um unsere Bedürfnisse zu erkennen, zu verteidigen und zu erfüllen. Erkennen, weil sie im übervollen Alltag häufig in Vergessenheit geraten. Verteidigen, weil immer irgendetwas gerade wichtiger ist. Und erfüllen, weil wir unseren Kindern nur dann die Mamas sein können, die sie verdienen, wenn wir die dafür notwendigen Ressourcen haben.
Kein Mensch kann nur geben und für andere da sein. Egal wie sehr man diese anderen liebt. Auch wir Mamas können nur dann gut für unsere besonderen Kinder sorgen, wenn wir regelmäßig auftanken. Wenn wir uns Zeit nehmen, uns zu erholen. Eigene Hobbys zu pflegen und natürlich unsere Interessen und Freundschaften.
Damit all das gelingt, ist es wichtig, den Alltag klug zu organisieren.
So findest du die Struktur, die zu dir passt
Was ist dir besonders wichtig? Für dich, für deine Kinder, für deine Familie? Was ist unverzichtbar und worauf legst du besonderen Wert?
Viel zu oft lassen wir uns von den zahlreichen Terminen, Aufgaben und Pflichten durch den Tag treiben, ohne dabei zu hinterfragen, was wirklich Bedeutung für uns hat. Oft arbeiten wir Punkt für Punkt ab, als wären sie alle gleichermaßen wichtig.
Aber das sind sie nicht.
Nimm dir die Zeit und überlege, was für dich an erster Stelle steht. Schreibe alle Punkte, die dir einfallen auf, damit du keinen vergisst.
Wenn dir auf Anhieb nicht gleich etwas einfällt, habe ich hier ein paar Beispiele zur Inspiration:
Gemeinsame Aktivitäten als Familie.
Ein ordentlich geführter Haushalt.
Eine alltagskompatible Förderung deines Kindes.
Die Bedürfnisse der Geschwisterkinder.
Selbstfürsorge.
Gesunde Ernährung.
Karriere und Selbstverwirklichung.
Sport und Bewegung.
Freundschaften pflegen.
Persönliche Hobbys.
Bildung und Kultur
usw.
Notiere dir die Punkte, die für dich persönlich an oberster Stelle stehen. Sie bekommen bei deiner Planung besondere Priorität.
So priorisierst du richtig
Wenn du dich nun daran machst, deine Aufgaben für den Tag festzulegen, dann stelle sicher, dass deine Prinzipien deine Planung bestimmen. Wenn dir soziale Kontakte wichtig sind, dann setze nicht vier Haushaltstätigkeiten auf die Liste, sondern schlage dir die Zeit raus, um eine Freundin zu treffen oder in Ruhe zu telefonieren.
Du definierst dich sehr stark über deine Arbeit und hast Karrierepläne? Wunderbar, nur zu. Pflege und Arbeit schließen einander nicht aus. Nimm dir die Zeit, die dafür notwendig ist. Das bedeutet aber, dass darüber hinaus für anderes nur noch die restliche Zeit verfügbar ist. Wenn du das beherzigst, gerätst du nicht in Stress – und vor allem plagt dich nicht das schlechte Gewissen. Denn Prioritäten setzen schafft Freiheit!
Wo auch immer du deine persönlichen Schwerpunkte setzt: Tue es überlegt und im Wissen um die Folgen. Dann ist es möglich: Die Balance zwischen Selbstliebe und Mamaliebe.
Zwischen Hand und Seele!
Wie steht es um deine Alltags-Organisation?
Mich würde interessieren, welche Strategien du anwendest, um klug zu priorisieren und die vielfältigen Herausforderungen unter einen Hut zu bringen. Lass mir gerne einen Kommentar dazu da!