Wir Eltern wollen unseren Kindern ein stabiles Wertegerüst an die Hand geben, an dem sie ihr Leben, ihr Handeln ausrichten können. Einen inneren Kompass, der sie sicher leitet und ihnen weiterhilft, wenn es schwierig wird.
Häufig sind Werte für Kinder aber noch sehr abstrakt. Natürlich können sie verstehen, dass sie niemanden schlagen dürfen. Aber wenn man versucht, einem Fünfjährigen zu erklären, warum Gemeinschaft etwas Wunderbares ist, stößt man schon mal an Grenzen (vor allem, weil Gemeinschaft in den Augen der Kinder meistens mit nervigen Regeln verbunden ist).
Mit Ritualen machen wir unsere Werte für unsere Kinder erlebbar. So bleiben sie nicht abstrakt, sondern werden zu konkreten Erfahrungen. Angefangen beim Tischspruch vor der gemeinsamen Mahlzeit bis hin zum immer wiederkehrenden Ablauf des Weihnachtsabends oder des Geburtstagsfrühstücks: Rituale lassen Kinder mit allen Sinnen wahrnehmen, wie viel Kraft in Gemeinsamkeit, in der Verbindung zu anderen steckt.
Und auch dafür eignen sich Rituale: zum Grenzen setzen und anderen vermitteln, was man persönlich braucht, um sich wohlzufühlen. Das kann das Kuscheln am Abend sein oder auch eine ungestörte Spieleinheit im Kinderzimmer, um entspannt in den Tag zu finden. Hier sollten wir unsere Kinder ermutigen, ihre eigenen Rituale zu entdecken. Und selbst ebenfalls kreativ werden, um unsere eigenen Bedürfnisse zu wahren.