7 Spielideen zur Sprachförderung

Lernen bedeutet spielen. Das gilt auch für die Sprachentwicklung. Förderung ist vor allem dann effektiv, wenn sie unbemerkt und nebenbei stattfindet. Wenn sie in die Lieblingsspiele des Kindes integriert wird. Wenn sie Spaß macht. Ich stelle dir hier sieben Möglichkeiten vor, wie du die Sprachentwicklung deines Kindes je nach Alter spielerisch unterstützen kannst.

Fördern muss nicht anstrengend sein und sollte nich über Druck funktionieren. Gerade Kinder mit Down Syndrom haben ein sehr feines Gespür dafür, wann der Spaß aufhört und die Arbeit beginnt. Und machen dann sofort dicht.

Damit genau das nicht passiert und du eine fröhliche, unbeschwerte Zeit mit deinem Kind hast und nebenbei etwas für seine Sprachentwicklung tust, sollte das Ganze spielerisch ablaufen. Ich habe dir hier zehn Spielideen zusammengestellt, mit denen du, abhängig vom Alter deines Kindes, die sprachliche Entwicklung förderst.

1) Farbenspiele

Durch Spiele wir Quips, Obstgarten oder die Fädelraupe können Kinder eine ganze Menge lernen: die Farben natürlich und wie man sie mit Worten benennt, das Befolgen von Regeln (jeder ist der Reihe nach dran) und das Zuordnen nach Kategorien (Rot zu Rot usw.).

Je nach Entwicklungsstand deines Kindes sind sie schon für die Kleinen ab zwei Jahren geeignet oder eben auch ein bisschen später.

Der Spaß steht im Vordergrund – wenn dein Kind jedoch anfängt, das Interesse zu verlieren, dann beende nicht sofort das Spiel. Versuche, es noch einmal zu motivieren, das Spiel bis zum Ende zu spielen. Denn auch das ist eine wichtige Fähigkeit: etwas bis zum Schluss durchzuhalten und nicht vorher abzubrechen.

2) Kasperltheater

Ein Klassiker, den alle Kinder lieben: das Kasperltheater! Kasper, Seppel, Großmutter & Co. stoßen bei den kleinen und auch schon etwas größeren Kindern regelmäßig auf lautstarke Begeisterung.

Das kannst du dir zunutze machen, denn es gehört schließlich zum Kasperltheater dazu, dass das Publikum mit einbezogen wird. Lass die Puppen sprechen und binde dein Kind ein, wo es nur geht: „Hast du das Krokodil gesehen?“, „Was macht der Räuber da?“, „Hilfst du mir beim Zählen?“ oder „Aus welchen Früchten macht die Großmutter einen Obstsalat?“.

Deiner Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn du Freude daran hast, denke dir eigene kleine Stücke aus. Wenn das nicht dein Ding ist, findest du im Internet viele liebevoll gemachte Geschichten zum Ausdrucken und Nachspielen.

Wenn dein Kind noch klein ist, sollte die Handlung nicht zu komplex und vor allem nicht zu lang sein. Vielleicht bittet das Kasperl dein Kind auch nur, ihm beim Blumen pflücken oder beim Malen mit unterschiedlichen Farben zu helfen.

Ein Tipp:

Wenn ihr keine echten Kasperlefiguren zu Hause habt, dann hilf dir mit alten Socken, auf die du Wackelaugen klebst. Man braucht nicht viel, um Kinder zu begeistern.

3) Rhythmus, Bewegung & Musik

Die meisten Kinder lieben fröhliche Kinderlieder. Vor allem, wenn sie nicht nur zuhören, sondern richtig mitmachen können: durch Tanzen oder auch mit Musikinstrumenten.

Mein Kind hat von Flöten, über Glockenspiele, Trommeln und einer Gitarre eine kleine Orchesterausstattung zu Hause, und die kommt täglich zum Einsatz.

Durch das Trommeln (auf die Trommel oder auch ganz leicht auf die Gitarre) nutzt ihr das Rhythmusgefühl des Kindes. Denn auch Sprache hat viel mit Rhythmus zu tun. Das unterstützt du am besten, indem ihr rhythmisch in die Hände klatscht („Backe, backe Kuchen“) oder du dein Kind auf den Knien reiten lässt (gerne zum Klassiker „Hoppe, hoppe Reiter“).

Zum Sprechen animiert wird dein Kind natürlich auch durch gemeinsames Singen. Ihr könnt dabei Gebärden zur Hilfe nehmen oder das Kind einfach drauflos lautieren lassen. Wenn ihr immer wieder dieselben Lieder anstimmt (zum Beispiel als Einschlafritual) wird dein Kind mit der Zeit immer präziser mitsprechen bzw. -singen.

Besonders geeignet sind Lieder, die zum Mitmachen einladen. Unser Favorit ist „Meine Hände sind verschwunden“, und ich bin mir sicher, dass mein Kind durch dieses Lied gelernt hat, die einzelnen Körperteile zu benennen.

4) Rollenspiele

Sobald dein Kind Interesse an Rollenspielen hat, kannst du auch diese einsetzen, um es zum Sprechen zu motivieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig, und du kannst dabei ganz auf die Interesen und Vorlieben deines Kindes eingehen.

Beim Spielen in der Spielküche kann es dich zum Beispiel fragen, ob du noch etwas mehr vom Gekochten möchtest. Oder ob der Tee heiß ist und ihr pusten müsst. Natürlich muss der Tisch gedeckt (Teller, Messer, Gabel, Becher …) und am Ende wieder abgeräumt werden. Gibt es heute Nudeln, Kuchen oder Pizza? Was schmeckt besonders lecker? Ihr findet hier unendlich viele Themen, über die ihr gemeinsam sprechen könnt und etliche Alltagsgegenstände, die dein Kind lernen kann zu benennnen.

Ähnliches gilt für den Kaufladen, für den Arztkoffer und für die Eisenbahn. Wer will einsteigen oder aussteigen? Eins, zwei, drei und los fährt der Zug.

5) Fingerreime

Besonders die ganz Kleinen lieben Fingerreime. Zehn kleine Wackelfinger wackeln hin und her. Oder Himpelchen und Pimpelchen saßen auf einem Berg. Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen … Wir alle kennen sie noch aus unserer eigenen Kindheit.

Fang gerne schon sehr früh, im Babyalter damit an. Dein Kind wird deine Finger zunächst fasziniert beobachten, bevor es dann lacht und mit dein eigenen Händchen fuchtelt. Am besten wiederholst du diese Fingerreime, wann immer es geht.

Kinder lernen Sprache besonders gut durch Wiederholung, idealerweise verbunden mit Rhythmus. Nutze das und spiele immer wieder dieselben Fingerreime vor. Weniger ist mehr, dein besonderes Kind profitiert, wie gesagt, vor allem von der Wiederkehr bekannter Laute und Worte.

Mit Fingerreimen kannst du außerdem hervorragend Wartezeiten überbrücken und dein Kind trösten.

6) Gebärden raten

Für alle unter euch, die mit GuK- oder andern Gebärden arbeiten, ist das eine wunderbare Spielidee, nicht nur für die Kinder. Einer macht eine Gebärde und die anderen müssen raten. Oder einer ruft einen Begriff in die Runde und wer zuerst die passende Gebärde macht, bekommt einen Punkt.

Auf diese Weise kannst du deinen Gebärdenwortschatz vertiefen und auch erweitern. Denn bei diesem Spiel kommt man schnell auf Gebärden, die noch unbekannt sind.

Gebärden sind ein sehr wertvolles Kommunikationsmittel für Kinder, die noch nicht oder nur wenig sprechen können. Indem ihr sie spielerisch anwendet, motivierst du dein Kind noch einmal mehr, sie zu nutzen und die Vorteile, die die Gebärden mitbringen, zu erkennen.

7) Vorlesen

Na klar, wie könnte man Sprache besser fördern als durch Vorlesen? Es gibt nichts Besseres, um einem Kind – mit oder ohne Besonderheit – einen guten Wortschatz und ein Gefühl für Sprache zu vermitteln.

Etliche Studien belegen, welche Vorteile Kinder, denen von Anfang an regelmäßig vorgelesen wurde, später in der Schule haben. Ganz abgesehen davon, ist das gemeinsame Lesen eine wunderbar innige Erfahrung zwischen Eltern und Kindern und an die gemeinsam gelesenenn Märchen und Geschichten erinnern wir uns unser Leben lang.

Mache deinem Kind also dieses Geschenk und lies mit ihm, so oft es geht. Meine Erfahrung mit besonderen Kindern ist, dass es auch hier nicht auf die Menge an Büchern ankommt. Meistens bevorzugen die Kinder eine kleine Auswahl an Büchern, die immer wieder vorgelesen werden sollen. Und das ist auch gut so.

Ein kleiner Tipp: Achtet bei der Auswahl der Bücher darauf, dass sie immer wiederkehrende Elemente enthalten („… aber satt war sie noch immer nicht.“). Das hilft vor allem besonderen oder noch sehr kleinen Kindern, der Geschichte zu folgen. Hier eine Auswahl an Büchern, die sich meiner Erfahrung nach besonders gut eignen.

Wenn du mal keine Zeit hast, um selber vorzulesen, dein Kind sich aber für Bücher interessiert, kann ich dir die TipToi-Reihe wärmstens empfehlen. Sie umfasst eine große Auswahl an Themen je nach Altersklasse. Vom ersten Wortschatz bis zum Grundschulwissen. Das Ganze wird ergänzt durch Lieder und Ratespiele. Für uns ist diese Reihe eine ganz große Bereicherung.

Dies ist im Übrigen keine Werbung, wir haben tatsächlich sehr gute Erfahrungen mit diesen Büchern gemacht.

Was wir beeinflussen können und was nicht

Die Sprachentwicklung hängt von so vielen Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können: den Fähigkeiten unserer Kinder, aber auch ihrer Persönlichkeit. Während manche Kinder von Anfang an darauf drängen, sich mitteilen zu können, lassen andere es gemütlicher angehen – das ist bei allen Kindern gleich. Auch die Bereitschaft, sich anzustrengen, um etwas zu lernen, variiert sehr.

Wenn du deinem Kind einen regelmäßigen und reichhaltigen Zugang zu Sprache ermöglichst, wenn du viel mit ihm sprichst, vorliest und Spiele auswählst, die die Kommunikation fördern, dann werden sich Fortschritte einstellen, ganz im Tempo deines Kindes.

Vertraue drauf und lass dich nicht verunsichern von den vielen Methoden und Ansätzen. Wähle aus, was zu euch passt und schone darüber hinaus deine Ressourcen.

Sorge gut für dich – dann sorgst du gut für dein Kind!

Meine Frage an dich

Welche Spiele mag dein Kind am liebsten und was probiert ihr aus, um die Sprachentwicklung zu unterstützen? Lass mir doch einen Kommentar da!

DU WÜNSCHST DIR MEHR RESILIENZ?

Abonniere meinen Newsletter und starte noch heute den eMail-Kurs "Resilienz für Mamas"

Um mein Angebot interessant zu gestalten, führe ich eine Erfolgsmessung durch. Indem du dich registrierst, stimmst du dieser Datenverarbeitung zu. Du kannst dich jederzeit von meinem Newsletter abmelden. Klicke dafür auf den Abmelden-Link in der unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert