Der Stresstest für ein gelassenes Leben

Stress ist eine der häufigsten Krankheitsursachen unserer Zeit. Fast jeder fühlt sich zumindest zeitweise so unter Druck, dass die Lebensqualität darunter leidet. Vor allem besonders geforderte Mamas wie du und ich kennen das Gefühl, von der täglichen Menge an Aufgaben überwältigt zu sein. Stress kann uns lähmen und uns unsere Lebensfreude nehmen. Um dem vorzubeugen, findest du hier einen Stresstest, mit dessen Hilfe du deine ganz persönlichen Stressoren identifizieren kannst.

Gehört Stress zum Mamasein dazu?

Die meisten Mütter fühlen sich regelmäßig gestresst. Vor allem wir besonders geforderten Mütter haben täglich viel um die Ohren: Da sind die Themen, mit denen sich alle Mamas herumschlagen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, herausfordernde Erziehungsfragen, Ärger im Job, Konflikte in der Partnerschaft oder in der Familie.

Dazu kommen bei uns Pflegetätigkeiten über einen langen Zeitraum, regelmäßige Untersuchungen, Kinderarztbesuche, Fördertermine und Entwicklungsgespräche: Außerdem Schwierigkeiten mit Geschwisterkindern, sogenannten „Schattenkindern“, die sich aus dem Anderssein des Bruders oder der Schwester ergeben. Das sind Belastungen, die sich auf das ganze Familiengefüge auswirken können.

Damit ist die Liste noch längst nicht zu Ende: Wir kämpfen um die gerechte Verteilung unserer Aufmerksamkeit, übernehmen die aufwendigere Betreuung für unsere besonderen Kinder, suchen nach Lösungen für unsere eingeschränkte Mobilität. Und müssen selbstverständlich ständig verfügbar sein, weil unsere Kinder hilfloser sind und das zum Teil auch bleiben, das „Anderssein“ in der Öffentlichkeit aushalten und vieles mehr.

Kein Wunder, dass wir uns fast täglich gestresst fühlen und das Gefühl haben, dass alles zu viel ist. Dass am Ende zu wenig Zeit und zu viele unbewältigte Baustellen bleiben.

Wie sich Stress auf dich auswirkt

Stress macht krank, das ist keine Neuigkeit. Vor allem der negative, anhaltende Stress, der mit dem Gefühl einhergeht, überfordert und unzulänglich zu sein. Dieser Stress raubt uns nach und nach die Energie, die Freude am Leben und den Sinn, den wir in alldem erkennen, was uns umgibt.

Für uns besonders geforderte Mamas gibt es weniger Gewissheiten, Routinen, eingespielte Abläufe, auf die wir uns sicher verlassen können. Was gestern noch funktioniert hat, kann heute eine Katastrophe auslösen. Von uns werden ständige Kreativität und Innovationsbereitschaft verlangt – und das nur, um die „normalen“ Situationen des Alltags zu bewältigen.

Ich erinnere mich, dass ich vor kurzem mit meine besonderen Kind im Supermarkt in der Kassenschlange stand. Eigentlich lief alles gut, aber dann wurde eine weitere Kasse aufgemacht und instinktiv lenkte ich unseren Wagen dorthin, weil ich dachte, es sei doch eine gute Idee, wenn wir schneller das Geschäft verlassen könnten. Ein Fehler, denn ich hatte in der Zehntelsekunde meiner Entscheidung vergessen, dass mein Kind massive Schwierigkeiten hat, wenn Abläufe sich urplötzlich ändern. Das Ergebnis war eine Katstrophe: ein tobendes, lauthals schreiendes Kind. Wir hatten vielleicht eine halbe Minute Zeit gespart – der Stresspegel war aber geradezu explodiert.

Stressoren lauern überall: dort, wo wir sie vermuten und wo sie gemeinhin auch zu finden sind. Darüber hinaus aber eben auch dort, wo sie uns vollkommen überraschen.

Um auf Dauer für unsere Kinder verlässlich da zu sein und auch uns selbst nicht zu verlieren im Dickicht der täglichen Unwägbarkeiten, ist es wichtig, unsere persönlichen Stressoren gut zu kennen. Deshalb lade ich dich ein, den folgenden Stresstest zu machen und herauszufinden, wo sich deine ganz persönlichen Stressauslöser verbergen.

Was uns unter Druck setzt

Stress kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Er kann durch äußere Einflüsse und Gegebenheiten entstehen oder aber in uns selbst. Oft ist es eine Mischung aus inneren und äußeren Stressoren.

Infographik über die verschiedenen inneren und äußeren Auslöser von Stress

Dann treffen Belastungen von außen auf schädliche Denkmuster in unseren Köpfen. Und schon dreht sich das Stressrad: Wir strampeln schneller und schneller, um Ziele zu erreichen, die wir uns selbst gesetzt haben – und die doch unerreichbar sind. Aber bald fehlt uns die Energie, das zu erkennen, denn wir müssen alle Kraft aufwenden, um noch schneller zu strampeln.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang deine Selbstwahrnehmung: Wie reagierst du auf welche Einflüsse und Gegebenheiten von außen? Was davon kannst du selbst beeinflussen und steuern?

Deinen Einflussbereich erkennen

An vielen Stressoren lässt sich nicht viel ändern, zumindest nicht kurzfristig. Man kann einen Job wechseln, der einem nicht gut tut, aber so etwas geht nicht von jetzt auf gleich. Krankheiten und Schicksalsschläge lassen sich nicht einfach so ungeschehen machen und auch ein Schuldenberg verschwindet nicht über Nacht.

Es gibt aber durchaus Stressoren, an denen wir unmittelbar ansetzen können, um unser Wohlbefinden zu steigern. Mancher Stress entsteht durch schädliche Denkmuster, die sich schon seit unserer Kindheit durch unser Leben ziehen.

Wenn wir uns ständig mit anderen vergleichen zum Beispiel und uns davon runterziehen lassen. Wenn wir uns abhängig machen von der Meinung anderer und alles tun, damit sie positiv von uns denken. Wenn wir unseren Selbstwert über unsere Leistung definieren und glauben, nur wer am Ende seiner Kräfte noch ein Schippchen drauflegt, ist ein wertvoller Mensch. Wenn wir glauben, ein Spielball der Umstände zu sein und vor Problemen die Augen verschließen, anstatt sie zu lösen. Aber auch wenn wir denken, dass wir uns nur immer weiter anstrengen müssen, damit alles gut wird.

Solche Denkmuster sitzen tief in uns drin. Sie sind Ergebnis unserer Erziehung und unserer prägenden Lebenserfahrungen. Sie zu erkennen und auszuschalten, kann ungeheuer befreiend sein. Aber es ist auch eine sehr schwierige Aufgabe, die viel Kraft und Selbstwahrnehmung erfordert.

Der erste Schritt in ein stressfreies Leben

Stress entsteht oft aus dem diffusen Gefühl heraus, nicht leistungsstark genug, nicht schnell genug, nicht kompetent genug zu sein. Aus der erdrückenden Sorge, dass alles zu viel ist. Die Wirkung von anhaltendem Stress ist oft lähmend. Unsere Energie lässt nach und damit auch die Überzeugung, etwas verändern zu können.

Aber was genau löst in uns dieses Gefühl aus? Wo liegen die Stressoren für jede einzelne von uns? Ist es wirklich die klebrige Summe aus mehreren Auslösern, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen? Oder sind es doch nur eine Handvoll Ursachen, die sich getrennt voneinander betrachten und zumindest teilweise entschärfen lassen?

Um das herauszufinden, müssen wir den Stressauslösern in unserem Leben auf den Grund gehen. Dafür habe ich für dich folgenden Stresstest entwickelt, der dir Aufschluss darüber gibt, welche äußeren Umstände und inneren Glaubenssätze dich an deine Grenzen bringen.

Stresstest: Innere und äußere Stressoren erkennen

Und so geht’s: Dieser Stresstest unterscheidet nach inneren und äußeren Stressoren. Beantworte die untenstehenden Fragen. Nimm dir Zeit dafür und überlege dir deine Antworten genau. Wenn du eine Frage mit Ja beantwortest, mache ein Kreuz an diese Frage. Am Ende siehst du, ob du mehr Kreuze bei den äußeren oder den inneren Stressoren hast – oder ob es sich die Waage hält.

Äußere Stressoren

  • Werde ich von anderen unter Druck gesetzt, mehr zu leisten?
  • Habe ich regelmäßig zu viel zu tun und zu wenig Zeit für die Menge an Aufgaben?
  • Fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz wohl oder ist die Stimmung schlecht?
  • Ist mein Job sicher?
  • Habe ich finanzielle Probleme?
  • Gibt es Streitthemen mit meinem Partner, die unsere Beziehung belasten?
  • Gibt es schwelende Konflikte in meiner Familie?
  • Habe ich Schwierigkeiten mit dem Verhalten meiner Kinder?
  • Setzt mich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie anhaltend unter Druck?
  • Leide ich oder ein mir nahestehender Mensch an einer ernsten Krankheit?
  • Leiste ich zusätzlich Pflegearbeit?
  • Nutze ich meine Freizeit zur Erholung oder packe ich sie randvoll mit Unternehmungen?

Innere Stressoren

  • Achte ich gut auf meine Bedürfnisse oder schiebe ich sie regelmäßig auf?
  • Kann ich gut delegieren oder mache ich lieber alles selbst?
  • Bin ich mit einem Ergebnis nur zufrieden, wenn es wirklich perfekt ist?
  • Sind meine Ansprüche an mich selbst realistisch oder setzen sie mich unter Druck?
  • Fühle ich mich in meinem Alltag regelmäßig überfordert?
  • Ist es mir sehr wichtig, wie andere über mich denken und mache ich mein Denken und Handeln davon abhängig?
  • Habe ich einen starken inneren Kritiker und fühle mich seinetwegen oft minderwertig?
  • Habe ich Angst zu versagen?
  • Denke ich eher negativ oder eher positiv über mich?

Wie du nachhaltig Stress abbaust

Es gibt zwei Arten von Lösungen, um Stressoren aus unserem Leben zu verbannen. Äußere Umstände, die sich negativ auf uns auswirken, lassen sich zum Teil durch praktische Entscheidungen beheben oder zumindest entschärfen. Eine zu volle To-do-Liste lässt sich durch mehr Delegieren oder aber durch externe Hilfe reduzieren. Gegen schulische Probleme der Kinder kann eine Nachhilfekraft Wunder wirken.

Um die inneren Stressoren auszuschalten, braucht es mehr Ausdauer, Aufwand und Erkenntnis. Wie gesagt, hier haben wir es tief in uns verankerten Denkmustern und Glaubenssätzen zu tun, die sich nicht eben über Nacht auflösen lassen. Der Wille zur Veränderung ist hier eben so notwendig wie die Bereitschaft, sich auf eine lange Reise einzulassen.

Aber wenn wir das tun, übernehmen wir die Verantwortung für uns, unsere psychische und körperliche Gesundheit und unsere Zukunft. Niemand ist äußeren Gegebenheiten hilflos ausgeliefert, es gibt immer einen Handlungsspielraum, den wir nutzen können. Und sei es nur unsere Entscheidung, wie wir auf die Einflüsse um uns herum reagieren. Du hast es in der Hand.

Sorge gut für dich – dann sorgst du gut für dein Kind!

Strategien gegen Stress

Es gibt zahlreiche wirkungsvolle Methoden, um Stress abzubauen und zu innerer Gelassenheit zu finden. Eine davon ist Autogenes Training. Wie du diese Technik ganz leicht anwenden kannst, erfährst du hier.

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