Was im Pflegealltag stresst – und was du dagegen tun kannst

Mamas von Kindern mit Behinderung stehen meist besonders unter Stress. Diese Belastung zu ignorieren, kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Wie du gegensteuerst, wenn dein Stresslevel den Kipp-Punkt erreicht hat und welche 7 Strategien dir dabei helfen, darum geht es in diesem Beitrag.

Stressoren im Leben pflegender Mamas

Ich fange an aufzulisten, was im Leben mit einem Kind mit Behinderung Stress verursachen könnte.

Und höre nicht mehr auf zu schreiben.

Immer mehr Punkte sammeln sich auf meiner Liste, sie wird länger und länger.

Es sind ganz unterschiedliche Dinge, die ich da notiere. Manche stehen und wirken für sich, andere bauen aufeinander auf, nicht wenige ergeben in Kombination mit anderen eine toxische Mischung.

Am Ende füllt die Liste fast ein ganzes Blatt und erhebt immer noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich weiß: Die Situation der einen pflegenden Mama ist nicht vergleichbar mit der der anderen. Und: Nicht jede reagiert auf Stressoren gleich. Was die eine halbwegs gelassen lässt, sorgt bei der anderen für schlaflose Nächte.

Und dennoch gibt es die häufigsten Auslöser, auf die ich meine Sammlung verdichte:

  • Ängste (aktuell und bezogen auf die Zukunft)
  • Konflikte (Familie, Partner*in u.a.)
  • Vereinbarkeit (Pflege, Erwerbsarbeit, Geschwisterkinder, Haushalt, Sozialleben …)
  • Schlechtes Gewissen (Geschwisterkinder, zu wenig Förderung …)
  • Isolation (allein gelassen sein mit der Belastung)
  • Druck von außen (Ärztinnen, Therapeutinnen, Familie, Umfeld …)
  • Eigene zu hohe Erwartungen
  • Überlastung
  • Gefühl der Überforderung
  • Zeitdruck
  • Fehlendes Verständnis
  • Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung
  • Ungerechtigkeit und Zumutungen, die sich aus fehlender Inklusion ergeben
  • Herausforderungen, die sich aus der Behinderung ergeben (z.B. Verhaltensweisen …)

Was passiert, wenn der Kipp-Punkt erreicht ist

Jeder hat mal Stress. Ganz klar. Es gibt im Leben immer Phasen, die anstrengender, herausfordernder sind. In einer idealen Welt wechseln sich diese Phasen ab mit denen der Entspannung, der Routine.

Bei uns Müttern von Kindern mit Behinderung ist das anders.

Wir haben ein dauerhaft erhöhtes Grundstresslevel. Weil wir mehr Ängste und Sorgen um unsere Kinder haben, weil wir mit mehr Belastungen zu kämpfen haben, weil Regeneration für uns nur eingeschränkt möglich ist.

Mit jedem Stressor, der zusätzlich in unser Leben tritt, erhöht sich die Stressbelastung. Fehlen die Phasen der Entspannung, der Normalität, des Wiederauftankens, haben wir es mit einer stetig ansteigenden Kurve zu tun.

Dieses System erreicht irgendwann seinen Kipp-Punkt. Dann treten Symptome unterschiedlichster Art auf – manche vielleicht nur vorübergehend, andere dauerhaft. Es sind die ersten Warnzeichen unseres Körpers.

Er will uns damit deutlich machen, dass wir dringend gegensteuern und das Stresslevel senken sollen. Weil wir sonst Gefahr laufen, ernsthaft zu erkranken, beispielsweise an einem Burnout.

7 Strategien, um dein Stresslevel zu senken

Die gute Nachricht ist: Wir können unsere Stressbelastung senken. Es gibt verschiedene Wege und Methoden, die uns dabei unterstützen.

Hier meine sieben Strategien, die sich für mich und für die pflegenden Mamas, die ich bislang begleiten durfte, bewährt haben:

  • Resilienz: die innere Haltung, die es uns ermöglicht annehmen zu können, was ist
  • Eine funktionierende Alltagsorganisation
  • Repertoire an Techniken zum Stressabbau (Autogenes Training, Meditation, Sport/Bewegung, Entspannungsübungen, PMR, EFT)
  • Negative Denkmuster auflösen, die zu destruktivem Handeln führen
  • Intuition und Selbstwahrnehmung stärken
  • Kreativität fördern, um neue Lösungswege zu finden
  • Ein Plan für vorhersehbare Stress-Situationen

Auch hinsichtlich der Strategien gilt: Nicht alles ist für alle wirksam. Es hängt von persönlichen Vorlieben ab, aber auch davon, was genau im Einzelfall den Stress verursacht.

Am besten ist es, einfach auszuprobieren, wie du für dich die Wirkung erzielst, die du dir wünschst. Je früher du damit beginnst, desto größer die Chancen, dass dein Stresslevel schon bald sinkt.

Ist bei dir der Kipp-Punkt erreicht?

Vielleicht hast du bereits das Gefühl, dass dein Stresslevel chronisch erhöht ist, möglicherweise stellst du bereits erste Symptome an dir fest. Wenn du dir weiteren Input zu Stressbewältigung und Resilienz wünschst, trage dich ein für meinen Newsletter. Dort teile ich wöchentlich meine besten Strategien.

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